Hochschule Wismar

Service für Studienzweifler in M-V

Neben den beiden Projektkoordinatorinnen (v. r.) Judith Reichelt und Katharina Peinemann hatten mehrere Akteure aus Kammern und Agenturen im Podium Platz genommen, um zielgruppenspezifische Beratungsangebote vorzustellen.
Quelle: Hochschule Wismar/K. Baldauf

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Sylke Martens-Zschieschang von der Agentur für Arbeit Rostock gehörte zu den Akteuren im Podium, die ihre zielgruppenspezifischen Beratungsangebote vorgestellt haben.
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Der Prorektor für Bildung der Hochschule Wismar, Prof. Dr. Michael Schleicher eröffnete die Tagung und beteiligte sich an den Diskussionen.
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Drei Professoren aus Wismar und Rostock – (v. l.) Prof. Dr. Guido Hölker, Prof. Dr. Kersten Latz und Prof. Dr. Andreas Diettrich – stellten die Möglichkeiten und Notwendigkeiten von Orientierungsberatungen an Hochschulen einschließlich der persönlichen Erfahrungen zur Diskussion.
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Zum Abschluss der Tagung wurden von den Projektkoordinatoren – wie hier von Judith Reichelt, Hochschule Wismar – neue Instrumente zur Sensibilisierung der Zielgruppen vorgestellt und diskutiert.
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Zum Abschluss der Tagung wurden von den Projektkoordinatoren neue Instrumente zur Sensibilisierung der Zielgruppen vorgestellt und diskutiert.
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(Wismar) Gemeinsam hatten die Hochschule Wismar, der Lehrstuhl Wirtschafts- und Gründungspädagogik der Universität Rostock und der Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V. als Partner im Verbundprojekt JOBSTARTER plus „ask for change II“ zur 2. Tagung „Perspektive bei Studienzweifel in MV“ am Freitag, dem 22. November 2019, auf den Wismarer Campus eingeladen. Rund 50 Interessierte aus Hochschulen und unterschiedlichen Institutionen – darunter das Bundesministerium für Bildung und Forschung, Kammern, Vereine und die Agentur für Arbeit – sowie Firmenvertreter waren gekommen, um sich über den aktuellen Stand der Serviceangebote rund um das Thema „Studienzweifel, -wechsel oder -abbruch“ zu informieren. Leuchtturmprojekte anderer Bundesländer und Erfolgsstrategien der Verbundprojekte wurden ebenso vorgestellt wie Beratungsketten aus Hochschulen heraus und der Einsatz neuer Instrumente.


Tabuthema in der Öffentlichkeit
Wer gibt schon gern zu, dass er es nicht mehr schafft, nicht mehr weiter weiß oder einfach nur Zweifel hat sein Studium betreffend. Und wie statistischen Daten zu entnehmen ist, betrug 2016 die Studienabbruchquote an Hochschulen in Deutschland bei den Bachelor-Studiengängen zwischen 28 und 46 Prozent sowie bei den Masterstudiengängen zwischen 19 und 33 Prozent. Durch die bundesweit durchgeführten Jobstarter-Projekte sind Angebote entstanden, die zunehmend von Studierenden angenommen werden. Dabei ziehen die unterschiedlichen Akteure an einem Strang. Ob es das zur Verfügung stellen von Informationsmaterialien, die Beratung zum Studienfach- oder Studienortwechsel, die Weitervermittlung an Berater in Kammern, Vereinen und Verbänden oder direkt an Firmen, die auf Nachwuchskräftesuche sind – es wird gemeinsam agiert.


Erstberatung auf dem Wismarer Campus
Mit dem Jobstarter plus-Projekt „ask for change II“ bietet die Hochschule Wismar Studienzweiflern und -abbrechern eine erste Anlaufstelle im Robert-Schmidt-Institut. Sie ermöglicht u. a. Studienabbrechern einen nahtlosen Übergang in ein Ausbildungsverhältnis, womit sie einen qualitativ hochwertigen Zulauf für die jeweiligen Ausbildungsberufe gewährleistet. Für ihre Arbeit kann die Projektverantwortliche Judith Reichelt auch das Potential nutzen, das die drei Fakultäten und die Serviceeinrichtungen bieten. Dazu zählt zum Beispiel das Engagement Studierender der Fakultät Gestaltung sowie die Erfahrungen und die technische Ausstattung des Produktionsstudios für E-Learning-Anwendungen (PELA) zur Erstellung kurzer Infovideos.
Das Projekt läuft noch bis zum 31.12.2020.


Jährliche Tagung zum Erfahrungsaustausch und Ausblick
Aus Rostock, Schwerin, Berlin, Bonn und natürlich Wismar waren die Tagungsteilnehmer gekommen, die von den Moderatoren Pamela Buggenhagen und Prof. Dr. Andreas Diettrich durch das abwechslungsreiche Tagungsprogramm navigiert wurden. Die Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V. resümierte, dass die Projektpartner es geschafft haben institutionell eingefahrene Grenzen zu überwinden. Dabei war es von Anfang an schwer die Zielgruppe zu erreichen. Und trotz der derzeitigen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bleibt es weiterhin kompliziert Studienzweifelnde zu identifizieren. Laut Buggenhagen zeigt sich jedoch auch, dass sich mittlerweile aufgrund intensiver Firmenwerbung Studienabbrecher direkt an die Firmen wenden. Prof. Dr. Andreas Diettrich vom Lehrstuhl für Wirtschafts- und Gründungspädagogik der Universität Rostock richtete den Fokus seiner Überleitungen und Diskussionsbeiträge auf die unterschiedlichen Philosophien der Hochschulen bei der Vermittlung der Thematik. Unabhängig davon, ob die Rahmenbedingungen von einem nahezu familiären Charakter an den Fachhochschulen oder den parallelen, zumeist separaten Fakultätsstrukturen an Universitäten geprägt sind, ist aus seiner Sicht ein direktes Beratungsgespräch erfolgreicher als viele digitale Angebote.

Prof. Dr. rer. pol. Michael Schleicher vertrat bei der Tagung das Rektorat der Hochschule Wismar. Wie sehr der Hochschule die Betreuung von Studienzweiflern am Herzen liegt, war seinen Begrüßungsworten ebenso zu entnehmen wie den persönlichen Beiträgen als interessierter Teilnehmer aus dem Publikum heraus. Als Prorektor für Bildung begleitet er bereits seit Anfang 2015 Projekte im Rahmen von JOBSTARTER plus. Die Erfahrungen aus diesen sowie anderen Förderprojekten veranlassten ihn zu einer kritischen Anmerkung als Antwort auf die Frage, ob es Ressourcenprobleme gäbe, mit: „Das Ressourcenproblem ist nicht der Topf, sondern der Kopf.“, denn es mangelt in der Regel weniger an Geld, als an der Möglichkeit Personal zu beschäftigen. Der Prorektor wies auf die durch das Rektorat mehrfach thematisierte mangelnde Flexibilität beim Personaleinsatz aufgrund von Landesvorgaben hin. Die befristete Beschäftigung von Projektmitarbeitern wird regelmäßig vom Mittelgeber durch die Forderung konterkariert, dass die Ergebnisse eines geförderten Projektes nachhaltig sein, d. h. fortgeführt werden müssten. So bleibt nur die sachgrundlos befristete Beschäftigung für maximal zwei Jahre, was für alle Beteiligten und auch für die Projektziele höchst unbefriedigend ist.


Mit bundesweiten best practice Beispielen Grenzen und Hürden überwinden
Carina Weidmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) - Arbeitsbereich „Stärkung der Berufsbildung, Bildungsketten“ stellte Leuchtturmprojekte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vor. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Vernetzung auf Landesebene. Abschließend verwies sie darauf, dass neue Bund- Ländervereinbarungen mit allen 16 Bundesländern angestrebt werden.
Ebenfalls einen bundesweiten Einblick vermittelte Manuela Zauritz, Referentin Bildung im JOBSTARTER Regionalbüro Ost. Mit „Sie sehen ein Kessel Buntes“ leitete die Referentin die Präsentation von Erfolgsstrategien und -beispielen ein. Dabei spannte sie den Bogen von Broschüren über spezielle Karriere-Firmenwebsites bis zu Einzelaktionen im JOBSTARTER plus-Programm.


Sicht der Professoren auf Erfordernisse und Möglichkeiten
Neben Prof. Dr. Ing. Kersten Latz, Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Hochschule Wismar, und Prof. Dr. rer. oec. Guido Hölker, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, hätte laut Programm noch eine Professorin der Fakultät Gestaltung gesessen, wenn nicht eine Erkrankung ein Strich durch dieses Programm gemacht hätte. Dank des Rostocker Universitätsprofessors Dr. Andreas Diettrich, waren statt aus allen drei Wismarer Fakultäten zwei Vertreter zweier Hochschultypen im Podium. In der Diskussion wurden unterschiedliche Strategien der Ansprache und Sensibilisierung für alternative Ausbildungswege angesprochen und die Notwendigkeit Professoren*innen als Multiplikatoren zu gewinnen. Befindlichkeiten kamen dabei ebenso zur Sprache wie Gewohnheiten, Erfahrungen und Ressourcen. So wurde u. a. festgestellt, dass viele Professoren in der Regel noch nie in ihrem Leben mit Arbeitsberatung oder Berufsvermittlung Erfahrungen gesammelt haben, so dass beispielsweise eine Informationsbroschüre für diese Multiplikatoren sinnvoll wäre. Dass Hochschulen Orientierungsberatung anbieten sollten, war in dieser Runde unstrittig – so dass ausgelotet wurde, was im Rahmen dieses Services geleistet werden sollte und was geleistet werden kann.


Beratungsketten aus Hochschulen und Universitäten
Vier Frauen und zwei Männer hatten im Podium Platz genommen, um ihre konkreten Erfahrungen weiterzugeben. Judith Reichelt, als Erstberaterin bei Studienzweifel an der Hochschule Wismar aktiv, und Katharina Peinemann von der Universität Rostock mit der Leitung der Rostocker Arbeitskreise betraut, thematisierten Vermittlung und Beratung zu und bei den Kammern. Dabei sei es wichtig den Ratsuchenden nicht nur Handlungsschritte aufzuzeigen, sondern diese anfangs zu begleiten, wie z. B. direkt bei einem Ansprechpartner in einer Firma oder Kammer einen Termin zu vereinbaren. Sylke Martens-Zschieschang von der Agentur für Arbeit Rostock, betonte u. a. die hervorragende Zusammenarbeit mit ihren Kolleginnen.
Sophie Gäde, Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Rostock, und Mathias Schmidt von der IHK zu Schwerin unterstrichen beispielsweise, dass Prozesse effektiver ablaufen, wenn konkrete Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Alle Podiumsteilnehmer sehen es als eine Selbstverständlichkeit junge Menschen zu beraten, um sie auf einen Ausbildungsweg zu bringen. Matthias Körber ist neuer Verbundkoordinator des Projektes und beim Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e.V. angestellt.

Die Vorstellung neuer Instrumente wie der Werbefilm „Das Ende zum Anfang machen“, die Workshop-Reihe „Stressfrei studieren“, eine Beraterlandkarte und die Abstimmung über den Verbund-Slogan für das kommende Jahr sowie Diskussionen in kleinen Kreisen rundeten die Veranstaltung ab. Auch wenn der Siegerslogan „Richtungswechsel mit Rückenwind“ lautet, so heißt es für den Verbund weiter voranzugehen, um den Richtungswechsel begleiten zu können. Für die Teilnehmer der 2. Tagung war die Veranstaltung Rückenwind.


JOBSTARTER plus – ein bundesweites Programm
Mit dem Ausbildungsstrukturprogramm JOBSTARTER fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bundesweit die Verbesserung regionaler Ausbildungsstrukturen. Die JOBSTARTER plus-Projekte unterstützen mit konkreten Dienstleistungen kleine und mittlere Unternehmen in allen Fragen der Berufsausbildung und tragen so zur Fachkräftesicherung bei. Durchgeführt wird das Programm von der Programmstelle JOBSTARTER beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).

Weitere Informationen zum speziellen Serviceangebot der Hochschule Wismar werden auf der Webseite www.hs-wismar.de/studienzweifel bereitgestellt.


Kontakt
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte direkt an
Judith Reichelt
Robert-Schmidt-Institut der Hochschule Wismar
unter Telefon: 03841 753 76 95
oder per E-Mail: studienzweifel@hs-wismar.de


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