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Schnell, sauber, hochmodern

Ein gemischtes Publikum aus verschiedenen Fakultäten und zentralen Einrichtungen, darunter der Rektor der Hochschule Wismar, Prof. Dr. Norbert Grünwald, und der Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dr. Ingo Müller, fand sich zur Präsentation der neuen Gerätschaft ein.

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Voller Neugier und Faszination verfolgt das umstehende Publikum die Inbetriebnahme der Prototypenlaseranlage.

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(Wismar) Von Leiterplatten bis zu edlen Schmuckstücken – für deren Herstellung kann nun ein neues Großgerät der Wismarer Hochschulzentralwerkstatt genutzt werden. Die offizielle Inbetriebnahme der 107.000 Euro teuren Prototypenlaseranlage feierten Werkstattleiter, Labormitarbeiter und Vertreter aus Fakultäten, Instituten und der Verwaltung am Mittwoch, dem 22. September 2010 gemeinsam. Die Finanzierung wurde durch das Konjunkturprogramm der Bundesregierung ermöglicht.

Ein nur 1,50 Meter hohes, knapp einen Meter breites und 70 Zentimeter tiefes Gerät mit großer gebogener Frontscheibe zieht die Blicke derjenigen auf sich, die zur Einweihungsfeier gekommen sind. Das Geschehen darin erinnert an Szenen aus den Star-Wars-Filmen: auf einer rot ausgeleuchteten Platte rasen Laserpunkte in grellgelb oder neongrün mit kaum zu verfolgender Geschwindigkeit umher. Auf Metall richten sich winzige Fähnchen auf oder es steigen sehr kleine Rauchwölkchen empor, die, kaum dass hat man sie entdeckt hat schon wieder verschwunden sind. Der Leiter der Zentralwerkstatt, Dipl.-Ing. Ulrich Lübcke, und der Abteilungsleiter der Elektronischen Werkstatt, Uwe Stammberger, erläutern gemeinsam mit Fachbegriffen, was hier demonstriert wird: eine saubere und schnelle Art der Oberflächengestaltung im Mikrometerbereich. Mitarbeiter, die sich mit den bisherigen Verfahren beschäftigt haben, freuen sich über die verbesserten Arbeitsbedingungen. Insbesondere das Ätzen von elektronischen Bauteilen war nicht nur mit unangenehmen Gerüchen, sondern auch mit sehr auf Vorsicht im Umgang mit der Säure bedachten Handlungen verbunden.

Den größten Nutzen aus den neuen Möglichkeiten ziehen die Elektronikentwickler. Deren Mikrocontroller und alle anderen elektronischen Komponenten, wie zum Beispiel die mit PCB (Printed Circuit Boards) bezeichneten Schaltungsträger, können in bisher unerreichter Präzision hergestellt werden. Damit wird nicht nur dem Trend zur Miniaturisierung Rechnung getragen. Die Fertigung von Prototypen mit Fine-Pitch-Strukturen unter 0,1 Millimeter erfolgt nun auf Knopfdruck in kürzester Zeit. Der Dekan der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Prof. Dr.-Ing. Ingo Müller betonte, dass mit dieser Investition Grundlagen für die Fertigung solcher Fine-Pitch-Strukturen geschaffen wurden, die in der gesamten Fakultät sowohl in der Lehre als auch verschiedenen Forschungsvorhaben genutzt werden können.

Die Forscher der Hochschule Wismar, die auf dem Gebiet der Oberflächen- und Dünnschichttechnik tätig sind, zeigen sich begeistert. „Der Herstellungsprozess für Stencilfolien für die SMD-Bestückung verkürzt sich durch die Nutzung der neuen Anlage enorm“, weist Dr. rer. nat. Torsten Barfels, Geschäftsführer des Hochschulinstitutes für Oberflächen- und Dünnschichttechnik (IfOD), auf nur einen Vorteil hin. Prof. Dr.-Ing. habil. Ralf-Jörg Redlin beobachtet ganz genau, wie Drittmittelbeschäftigter Günther Schimberg testet, ob die Anlage auch dafür geeignet ist aus einer speziellen Klebefolie Zahnradstrukturen zu „schneiden“. Und sie ist es - sogar in der Qualität, die der Professor für Fertigungstechnik/Werkzeugmaschinen/Qualitätssicherung im Rahmen seines Forschungsprojektes fordert. Das heißt, die Folien können für das vom ihm entwickelte Verfahren der Compound-Bauweise von Zahnrädern eingesetzt werden. Auch der Leiter der Werkstatt für Schmuckgestaltung, Jens Eichhof, kann nun mit Studenten der Fakultät Gestaltung auf das Instrument zurückgreifen. Die Ergebnisse dieser studentischen Projekte, wie zum Beispiel Fotos auf Silberarmreif und Kettengliedern, sind natürlich keiner schaltungstechnischen Forderung geschuldet, denn sie sollen schmücken. Für Elektrotechnik-Studenten dagegen gehört die Herstellung von Schaltungsträgern, also zum Beispiel Leiterplatten, zum praktischen Teil ihres Studiums. Auch die Maschinenbau-Studenten verbringen etliche Zeit ihrer Praktika in dem hochmodernen Bestückungslabor, zu dessen Ausstattung nunmehr auch ein Gerät gehört, das an der Schnittstelle zwischen industrieller Produktion und der Prototypenentwicklung eingesetzt wird.

Damit ist die Prototypenlaseranlage selbst ein gerätetechnischer Baustein und gleichzeitig Beitrag zum Modellversuch „Hochschule 2020“, mit dem die Einheit und Vernetzung der produkt- und prozessorientierten Lehr- und Forschungsrichtungen der Hochschule Wismar praktiziert wird.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an den Leiter der Zentralwerkstatt, Ulrich Lübcke, Tel.: 03841 753-115 bzw. E-Mail: ulrich.luebcke@hs-wismar.de.


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