Hochschule Wismar

Neuer Schnelltest für Mikroorganismen und Fassaden

Nordfassade eines thermisch sanierten Wohnblocks mit flächiger Algenbesiedlung.
Quelle: Venzmer

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Wassertropfen auf hydrophobierter Baustoffoberfläche.

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Während des 8. Dahlberg-Kolloquiums zum Thema „Biofilme und funktionale Baustoffoberflächen“, das in der kommenden Woche am 25. und 26. September 2008 im Wismarer Zeughaus stattfindet, stellt die Forschungsgruppe der Hochschule Wismar um Prof. Dr. Helmuth Venzmer einen neuen Test für Fassadenbaustoffe zur Diskussion.

Nachdem Forschungsprojekte zu einigen neuen funktionalen Fassadenbaustoffen bearbeitet worden sind wird ein Vertreter der Forschungsgruppe des Bereiches Bauingenieurwesen  Hochschule Wismar vom 25.-26 September 2008 das 8. Dahlberg-Kolloquium zum Thema „Biofilme und funktionale Baustoffoberflächen“ durch.

Rund 20 Referenten, darunter Teilnehmer aus der Schweiz und der Ukraine haben ihr Kommen zugesagt. Hauptschwerpunkte des Kolloquiums sind spezielle so genannte “funktionale Fassadenprodukte“, neue Test- und Diagnostikverfahren, biozide Ausrüstungen und deren Folgen für die Umwelt.

Die im Titel aufgegriffenen „Biofilme“ entstehen insbesondere auf solchen Baustoffoberflächen, die nachträglich mit zusätzlichen Wärmedämmungen ausgestattet worden sind. Dadurch werden zwar mit Sicherheit Betriebs- bzw. Heizkosten gesenkt, auf den äußeren Oberflächen kommt es jedoch verstärkt zur Tauwasserbildung. Diese ist eine Ursache für die Ansiedlung von Mikroorganismen wie  zum Beispiel Pilze, Algen und Bakterien. Es entstehen Biofilme, die den ästhetischen Gesamteindruck einer frisch sanierten Fassade erheblich schmälern können. Ideal wäre es allerdings, wenn man durch die Veränderung der bauphysikalischen, chemischen und strukturellen Eigenschaften der Wetterschutzschichten, erreichen könnte, dass Biofilme gar nicht erst entstehen.

Deshalb sollen funktionale Baustoffoberflächen der Biofilmbildung mit zusätzlichen Funktionen insbesondere mit umweltverträglichen, biozidfreien Materialien entgegen wirken. Das Wismarer Forschungsteam wird dazu den „FABIO-SCHNELLTEST“ (FABIO = Fassadenbiologie) vorstellen, der aus mehreren Komponenten besteht. Demnach können intensiv bewitterte Baustoffoberflächen eine gegenüber dem Ausgangszustand veränderte Oberflächenstruktur zeigen, die wiederum ein verändertes Wasser-Baustoff-Verhalten impliziert. Über experimentell zu bestimmende Stabilitätskoeffizienten lassen sich Fassadenmaterialien entweder als „besiedlungsanfällig“ oder „besiedlungsresistent“ charakterisieren. Bestätigung finden diese Aussagen durch Fluoreszenz-Nachweise. „Neue Produktentwicklungen können durch die Begleitung mit diesem FABIO–SCHNELLTEST deutlich schneller und effektiver durchgeführt werden“, weist Prof. Venzmer auf zwei praktische Vorteile hin.

In weiteren Beiträgen setzen sich Fachkollegen der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung (EAWAG) Dübendorf (CH) sowie der Bundesanstalt für Materialforschung in Berlin mit der bioziden Formulierung von Fassadenbaustoffen auseinander, mit der ein direkter Einfluss auf die Photosynthese genommen wird. Sie zeigen Gefahren für die Umwelt und den Menschen auf, denn durch die Löslichkeit der Biozide werden die Wirkstoffe aus den Fassaden ausgewaschen und z.B. dem Grundwasser zugeführt.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an Prof. Dr. Dr. Helmuth Venzmer, Tel.: (03841) 753 231 bzw. E-Mail: helmuth.venzmer@hs-wismar.de oder Julia von Werder, Tel.: 03841 753-486 bzw. E-Mail: julia.von_werder@hs-wismar.de.


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