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Umweltfreundliche Lowtech-Kita

(Wismar/Garz-Rügen) Am Freitag, dem 1. Oktober 2010, startete ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt, mit dem ein so genannter „Dreifach Null“-Ansatz verfolgt wird. Dieser innovative Neubau der Kindertagesstätte „Wildblume“ in Garz auf Rügen wird von der Hochschule Wismar wissenschaftlich begleiten.

Gleich zwei Einrichtungen der Hochschule Wismar sind als Kooperationspartner mit dem Projekt verknüpft: die Fakultät Gestaltung mit ihrem Bereich Architektur sowie das Kompetenzzentrum Bau Mecklenburg-Vorpommern, eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule. Was in der Lehre seit Jahren vermittelt wird, Passivhausstandards und die Nutzung erneuerbarer Energien, das gewinnt auch bei der Sanierung und dem Bau öffentlicher Gebäude an Bedeutung. Doch erst wenige Projekte berücksichtigen beim Energie- und Ressourcenverbrauch den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Beim innovativen Neubau der Kindertagesstätte „Wildblume“ wird nun ein so genannter „Triple-Zero-Ansatz“ (dreifach null) verfolgt: „Hier soll ein Haus entstehen, das weder in die Luft noch in den Boden schädliche Emissionen abgibt, keine fossilen Energien und Ressourcen verbraucht und keine Abfälle beim Rückbau hinterlässt“, erläuterte Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Tragendes Element des Baus sei eine Holzkonstruktion, die mit Lehmsteinen gefüllt und dann mit einem mehrschichtigen Lehmputz versehen werde, erklärte Prof. Martin Wollensak, der an der Fakultät Gestaltung der Wismarer Hochschule Baustofftechnik und Baukonstruktion lehrt. Damit kämen hauptsächlich regional verfügbare und später recycelbare Materialien zum Einsatz. Solarthermische Flachkollektoren unterstützten zusätzlich die Warmwasserversorgung. Zudem solle die Kita mit einem geplanten jährlichen Heizendenergiebedarf von unter 15 und einem Primärendenergiebedarf von 57 Kilowattstunden pro Quadratmeter zukunftsfähigen Anforderungen an ein umweltgerechtes Gebäude in ganz besonderer Weise entsprechen, verdeutlichte der Professor die Ziele des Vorhabens. Für die Nutzer und die Baufirmen der Region entstehe so ein besonders modellhaftes Gebäude.

Das Bauvorhaben wird außerdem von der HS Wismar wissenschaftlich begleitet und nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) bewertet. Die im Vorfeld ermittelten Zielsetzungen würden durch Berechnungen und Simulationen kontinuierlich geprüft, erklärte Wollensak. Auch nach Fertigstellung des Baus sei eine messtechnische Überwachung geplant, die bei der Einhaltung der ehrgeizigen Energiesparpläne im realen Betrieb helfen solle. Die Studenten profitierten ebenfalls vom Projekt, so Wollensak: „Durch die konkrete Einbeziehung können sie sich mit praxisrelevanten Themenstellungen für das umweltgerechte Planen und Bauen beschäftigen.“

„Gerade der Multiplikatoreffekt bei der jüngeren Generation durch das Einbinden von Studierenden und die Nutzung als Kindertagesstätte ist sehr zu begrüßen“, unterstrich auch Brickwedde. „Durch das Modellprojekt der Kita Wildblume kann ein positiver Beitrag zur nachhaltigen kommunalen und regionalen Entwicklung in der Region geleistet werden, der zu weiteren Initiativen im Klima- und Ressourcenschutz anregt“, zeigte sich der DBU-Generalsekretär überzeugt. Die Projektergebnisse sollen im Anschluss dokumentiert und für interessierte Organisationen und Institutionen veröffentlicht werden.

Bei Rückfragen zum Projekt wenden Sie sich bitte direkt an Prof. Martin Wollensak, Telefon: 03841 753-138 bzw. E-Mail: martin.wollensak@hs-wismar.de.


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