Sauberes Grundwasser für Indien

Rahul Singh im Labor für Chemie und Umweltanalytik, das sich im Laborkomplex in Malchow auf der Insel Poel befindet und hervorragende Forschungsbedingungen für den Doktoranden bietet.
Quelle: Hochschule Wismar/Sabine Ihl

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Durchströmte Reinigungswand: Generelles Prinzip und Auslegung als vollflächig durchströmte Barriere (CRB).
Quelle: Prof. Birke/www.rubin-online.de

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Der Laborkomplex in Malchow auf der Insel Poel bietet hervorragende Forschungsbedingungen für den Doktoranden Rahul Singh.
Quelle: Hochschule Wismar/Kerstin Baldauf

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(Wismar/Malchow auf Poel/Delhi) Seit Anfang Oktober 2018 arbeitet und forscht der indische Doktorand Rahul Singh im Bereich Maschinenbau/ Verfahrens- und Umwelttechnik der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Hochschule Wismar. Sein Aufenthalt wird durch ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) unterstützt. Im September kommenden Jahres wird Rahul Singh an seine Heimatuniversität, dem Indian Institute of Technology (IITD) Delhi, zurückkehren. Geplant ist dann die Anwendung eines speziellen Verfahrens zur Sanierung von kontaminiertem Grundwasser. Bis dahin wird er von Prof. Dr. rer. nat. Volker Birke betreut, der seit mehr als 20 Jahren intensiv solche innovative Verfahren erforscht und entwickelt.


Nachwuchswissenschaftler Rahul Singh
Bereits während seines Masterstudiums Umwelttechnik am „National Institute of Technology (NIT) Allahabad“ von 2014 bis 2016 wurde Rahul Singh mit einem Stipendium durch das indische Ministerium für Personalentwicklung unterstützt. Für die beste Abschlussprüfung im Umweltingenieurwesen erhielt er 2016 eine Goldmedaille von seiner Hochschule. Im Anschluss ging er an das Indian Institute of Technology (IITD) Delhi – eine der renommiertesten und bedeutendsten Universitäten Indiens – um dort seine Dissertation zu schreiben. Auch hier wurde und wird er durch ein Stipendium des indischen Ministeriums unterstützt. „Die hervorragenden Forschungs- und Laborbedingungen an der Hochschule Wismar und vor allem die Betreuung vor Ort durch einen deutschen Experten, Professor Volker Birke, haben in mir den Wunsch reifen lassen, hierher zu kommen“, so der 26-Jährige. Den Wechsel von einer Megastadt in das vergleichsweise beschauliche Wismar konnte er auch dank eines DAAD-Stipendiums vollziehen. Für seine Forschungsarbeit ist er vor allem im Laborkomplex Malchow auf der Insel Poel unterwegs, nutzt aber auch die Freizeit, um die Hansestadt kennenzulernen.


Durchströmte Reinigungswände
Zu den Verfahren zur Sanierung von kontaminiertem Grundwasser gehört u. a. die Technologie der sogenannten „Durchströmten Reinigungswände“ oder „Reaktive Wände“ (Permeable Reactive Barriers, PRB). Dabei wird in einen Grundwasserstrom eine Wand eingebracht, die mit sogenanntem reaktiven Material gefüllt und wasserdurchlässig ist. Verunreinigtes Wasser wird während der Passage ohne einen nennenswerten oder gar keinen permanenten Energieeintrag von außen, d. h. passiv, gereinigt. Es wird eine Art Filtereffekt genutzt, der infolge der Platzierung geeigneter, wasserdurchlässiger (permeabeler) „Filter“-Materialien direkt im Untergrund im Strömungspfad des Grundwassers erzielt wird. Der Filtereffekt entsteht dadurch, dass die reaktiven Materialien die Schadstoffe chemisch und/oder biologisch immobilisieren oder retardieren und/oder chemisch oder biologisch abbauen.

Um die in Deutschland seit mehreren Jahren etablierte Technologie auch in Indien effektiv einsetzen zu können, muss der Doktorand Rahul Signh die angestrebten Pilotprojekte akribisch vorbereiten. Vor dem Hintergrund, dass in Indien besonders schwierige Bedingungen herrschen, wie z. B. stark erhöhte Schadstoffkonzentrationen, muss der Nachwuchswissenschaftler u. a. allgemeine Planungskriterien auf konkrete Grundstücke übertragen. Dabei kann der 26-Jährige auf seine Erfahrungen als Tiefbauingenieur aufbauen und verschiedene Ansätze interdisziplinär zusammenführen. Für diese Arbeiten bieten die Labore der Wismarer Hochschule beste Voraussetzungen.

Professor Dr. rer. nat. Birke gilt als ein international anerkannter Experte für diese Altlastensanierungstechnologie. Gemeinsam mit Prof. Harald Burmeier koordinierte er u. a. 12 Jahre den BMBF-FuE-Verbund „RUBIN“ („Reinigungswände und -barrieren im Netzwerkverbund“) und half in den letzten rund 20 Jahren die Technologie nicht nur hierzulande, sondern z. B. auch in Australien – einem Kontinent mit großer Wasserknappheit und großen Wasserversorgungsproblemen – zu etablieren. Professor Birke arbeitet seit 2004 intensiv mit dem australischen CRC CARE-Institut an der University of Newcastle, New South Wales, im Bereich Forschung und Entwicklung in den Umweltingenieurwissenschaften zusammen.


Maschinenbau/Verfahrens- und Umwelttechnik
Der Bereich Maschinenbau/Verfahrens- und Umwelttechnik ist einer von insgesamt vier Bereichen der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule Wismar. Während zur Gründungszeit der Ingenieur-Akademie Wismar im Jahr 1908 bereits mutige Ziele verfolgt wurden: „… Die Akademie will Männer heranziehen, welche sich auf allen Gebieten der technischen Praxis zurechtfinden und auch genügend Verständnis für die kulturellen Aufgaben des Ingenieurs besitzen.“, gehören heute neben dem praxisnahen Studium und dem internationalen über kulturelle Grenzen hinwegreichenden Erfahrungsaustausch selbstverständlich auch Frauen zum Studierendenalltag. Studieninteressierte können zwischen drei Bachelor-Studiengängen – Maschinebau, Mechatronik oder Verfahrenstechnik, Energie-, Umwelt- und Biotechnologie – sowie zwei Masterstudiengängen – Maschinenbau/Verfahrens- und Energietechnik bzw. Mechatronik – wählen. Sowohl der Bachelor im Maschinenbau als auch Mechatronik kann in der dualen Studienform erworben werden. Außerdem wird der Master- Fernstudiengang Quality Management angeboten.


Kontakt
Prof. Dr. rer. nat. Volker Birke
Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Hochschule Wismar
Telefon: 03841 753-77 91
E-Mail. volker.birke@hs-wismar.de


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