Gendergerechte Sprache

Am 24.07.2014 wurde durch Rektoratsbeschluss der einheitliche gendergerechte Sprachgebrauch an der Hochschule Wismar beschlossen, denn wer will schon als Katze bezeichnet werden, wenn er ein Kater ist und umgekehrt?

Nicht nur aus rechtlichen Verankerungen heraus ergibt sich ein selbstverständlicher gendergerechter Sprachgebrauch, sondern vor allem aus unserem bildungspolitischen Anspruch, aus unserer Hochschulphilosophie per se.

Von Ihrem Publikum zu verlangen, sich „mitgedacht“ oder „mitgemeint“ zu fühlen, zeugt fast von Gleichgültigkeit gegenüber Ihrem Publikum. Ihr Publikum vertraut Ihnen und darf im Gegenzug von Ihnen erwarten und voraussetzen, dass Sie am besten wissen, wen Sie ansprechen möchten! Also, möchten Sie beide Geschlechter erreichen, dann verzichten Sie auf Spekulationen und sprechen Sie Ihr Publikum beidgeschlechtlich direkt an, als Zeichen Ihrer Wertschätzung gegenüber Ihrem Publikum und des guten Tones.

»Worte sind eine Form des Handelns, fähig Änderungen herbeizuführen.«

Ingrid Bengis, amerikanische Autorin, geb. 1944

Möglichkeiten zur Anwendung gendergerechter Sprache

Diese Informationen sollen Ihnen zeigen, wie Sie einfach, elegant und abwechslungsreich geschlechtergerecht formulieren können. Nutzen Sie die deutsche Sprache für sich und Ihre Ziele und verdoppeln Sie die Personen, die Sie erreichen möchten, indem Sie ganz einfach alle klar und direkt ansprechen.

Doppelnennungen
Dies ist die höflichste und eindeutigste Form.
> Gerecht: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Professorinnen und Professoren
> Statt: Dozenten, Professoren, Studenten, Schüler

Unterstrich
Als kurze Lösung für schriftliche Texte.
> Gerecht: Jede_r, Mitarbeiter_innen, Stipendiat_innen, Absolvent_innen
> Statt: Jeder, jedermann, Mitarbeiter, Stipendiat

Nominalisiertes Partizip
Neutral, kurz und einfach.
> Gerecht: Studierende, Mitarbeitende
> Statt: Studenten, Mitarbeiter

Alternative Personenbezeichnungen
Einfach aber fair.
> Gerecht: Fachkraft, Fachleute, Publikum, Auditorium
> Statt: Fachmann, Experte, Zuschauer, Zuhörer

Ersatzformen
Suchen Sie Ersatzformen, die geschlechtsneutral bezeichnen.
> Gerecht: Teilnahmeverzeichnis, Redeliste, Redaktion
> Statt: Teilnehmerverzeichnis, Rednerliste, Redakteure

Plural
Verwenden Sie die Mehrzahl, wenn ausformulierte Paarformen schwerfällig wirken.
> Gerecht: die Lehrenden, die Eltern, die Bediensteten, die Führungskräfte

Neutrale Pronomen
Geschlechtsneutrale Pronomen sprechen automatisch alle an.
> Gerecht: Wer durch die Prüfung fällt, muss sie wiederholen. / Viele sind empört.
> Statt: Jeder, der durch die Prüfung fällt, muss sie wiederholen. / Man(n) ist empört.

Direkte Anrede
In der direkten Anrede sollten Frauen und Männer mit Titel, Vor- und Zunamen sowie ggf. Berufsbezeichnung in gleicher Weise genannt werden.
Gerecht: Sehr geehrte Frau Professorin / Sehr geehrte Frau Doktorin
Achten Sie bei Aussagen auf die Ausgeglichenheit von Titeln:
> Gerecht: Professor Dr. Y traf sich mit Professorin Dr. X
> Statt: Professor Dr. Y traf sich mit Frau X

Ausgeglichene Nennung von Vornamen
Nennen Sie in Verzeichnissen und Texten Vor- und Zunamen. Damit lassen sich falsche Bezugnahmen vermeiden.
> Gerecht: Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir beeinflussten sich gegenseitig.
> Statt: Sartre und Simone de Beauvoir beeinflussten sich gegenseitig.

Auf den Punkt gebracht:

  • Frauen und Männer werden als eigenständige, gleichberechtigte und gleichwertige Personen in Worten, Texten und Bildern sichtbar gemacht.
  • Frauen werden immer mit weiblichen, Männer mit männlichen Personenbezeichnungen benannt. Bei gemischten Gruppen kommen Doppelformen oder neutrale Bezeichnungen zur Anwendung.
  • In der gesprochenen Sprache werden immer die Vollformen verwendet (Studentin, Student)
  • Jedes Dokument muss im Kontext gesehen und in entsprechender Weise formuliert werden. Im Zweifelsfall hat die Gleichstellung grundsätzlich Vorrang!