Drei Schweriner Innovationspreise für Wismarer

Alle genannten Personen stehen nebeneinander und schauen in die Kamera. Im Hintergrund ist eine Wandprojektion zu sehen.
Innovationspreisverleihung während der Schweriner Wissenschaftswoche 2023, von links: Gratulanten Matthias Belke, Dr. Joachim Wegrad, Preisträger Benjamin Dittmar, Maik Riebort, Preisträgerin Matthea Gruben, Preisträger Arne Rettig, sowie Gratulanten Professorin Dr.-Ing. Daniela Schwerdt und Dr. Josef Wolf.
Quelle: Hochschule Wismar/KB

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Alle genanntenPErsoenen stehen nebeneinander. Die drei Ausgezeichneten halten Blumen und Urkunden in der Hand. Hinter ihnen stehen vier unterschiedlich gestaltete Rollups.
Innovationspreisverleihung während der Schweriner Wissenschaftswoche 2023, von links: Student Maik Riebort, Studentin Matthea Gruben, Laudatorin Professorin Dr.-Ing. Daniela Schwerdt und Alumnus Arne Rettig.
Quelle: Hochschule Wismar/KB

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(Schwerin/Wismar) Matthea Gruben Ba. Eng. und Maik Riebort Ba. Eng. und Arne Rettig Ma. Eng., zwei Studierende und ein Alumnus der Hochschule Wismar, haben am Abend des 20. November 2023 je einen Schweriner Innovationspreis 2023 für ihre Abschlussarbeiten entgegengenommen. Auch Benjamin Dittmar, Alumnus der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) erhielt für seine Bachelorarbeit einen der Preise. Die Auszeichnung fand im Rahmen der Eröffnung der Schweriner Wissenschaftswoche in der IHK zu Schwerin statt. Der Preis wurde zum zwölften Mal vom „Förderer von Hochschulen in Schwerin e. V.“ ausgelobt und von der Stadtwerke Schwerin GmbH gestiftet.

Innovativ und Wissen generierend
„Die eingereichten Arbeiten für den Schweriner Innovationspreis sind konkrete Beispiele dafür, wie die Verbindung von Forschung bzw. Innovation und Lehre erfolgreich gestaltet werden kann“, beginnt Jurorin Prof. Dr.-Ing. Daniela Schwerdt ihre Laudatio. Die Prorektorin für Forschung der Hochschule Wismar betont weiter, dass: „Arbeiten aus den Sozialwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und der Architektur eingereicht wurden, zeigt dass diese Verknüpfung in jedem Fach realisierbar ist. Die Arbeiten sind allesamt innovativ und generieren neues Wissen.“ Für die Verfasserinnen und Verfasser waren die Arbeiten in verschiedener Hinsicht herausfordernd. Sie mussten sich einen Überblick über den Forschungsstand verschaffen, diesen auf die wichtigen Aspekte komprimiert darstellen, die eigene Arbeit in dem Forschungsstand verorten, eigene Daten erheben, quellenkritisch sein, die eigene Arbeit reflektieren, neue Erkenntnisse herausarbeiten und stringent darstellen, formale Vorgaben einhalten und nicht zuletzt alles in einem engen Zeitfenster durchführen.

Vom Kleinen zum Großen mit Schleimpilzen im Bioreaktor
Preisträgerin Matthea Gruben studiert derzeit im Masterstudiengang Maschinenbau/Verfahrens- und Energietechnik an der Hochschule Wismar. Die von ihr eingereichte Abschlussarbeit zum Thema „Kultivierung von Dictyostelium discoideum in einem Bioreaktor – Optimierung der Prozessparameter für die Kultivierung mit Nachweis der Metabolitproduktion“ war von Dr. Alexander Bissell, Prof. Dr. rer. nat. Falk Hillmann sowie Prof. Dr.-Ing. Christian Stollberg betreut und geprüft worden. Vor dem Hintergrund, dass die Herstellung des Reinstoffs für Medizinisches Cannabis zur Behandlung von Schmerz- und Krebspatienten sehr teuer ist, hat Matthea Gruben mit ihrer Arbeit an ein Forschungsprojekt Prof. Hillmanns angeknüpft. Dieser hatte Schleimpilze gentechnisch so verändert, dass sie eine Vorform von THC – ein Cannabinoid – produzieren. Um den schwierigen Schritt aus dem Forschungslabor in die großtechnische Produktion gehen zu können, ist die Entwicklung eines Verfahrens erforderlich, damit die Schleimpilze in Bioreaktoren möglichst schnell wachsen können. Die Preisträgerin hat an erste Vorarbeiten angeknüpft und diese optimiert. Erfolgreich wurden von ihr die genetisch modifizierten Schleimpilze vom Mikro-Wachstumsformat auf den Großmaßstab eines Bioreaktors übertragen. Dabei gelang es ihr, die Kultur keimfrei zu halten und am Ende sowohl die Zellen zu ernten als auch das Produkt Phlorocaprophenon (PCP) gezielt nachzuweisen. Es wurde außerdem ein Standardprotokoll für Folgearbeiten entwickelt und zentrale Einstellungs- und Kontrollparameter abgeleitet, um einen reproduzierbaren Betrieb des Bioreaktors zu gewährleisten. Im Vergleich zu vorherigen Versuchen konnte die Anlaufphase beschleunigt und ein besonderes Belüftungsprofil integriert werden – Verbesserungen, die den Prozess effizienter machen. Die aus Schleswig-Holstein stammende Studentin freut sich sehr über diesen Preis. Denn auch er bestätigt ihr mit der Hochschule Wismar, einer Hochschule für angewandte Wissenschaften, und dem breit aufgestellten Bachelor-Studiengang „Verfahrenstechnik – Energie-, Umwelt- und Biotechnologie“ die richtige Wahl getroffen zu haben. Ihre Begeisterung für Biologie, Chemie und Verfahrenstechnik möchte sie gern weitergeben und hat so zum Beispiel während der Hochschulinformationstage „Campus Ahoi“ Schülerinnen und Schülern auf dem Campus einen Bioreaktor zu Anschauungszwecken präsentiert.

Fachliche Kreativität mit Wasserbezug
Auch Preisträger Maik Riebort hat sich nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Bachelor-Studium der „Architektur“ für den nächsten Schritt an der Hochschule Wismar entschieden und studiert derzeit im ersten Semester des Masterstudienganges Architektur. Die Coronapandemie war ein Grund nach seinem ersten beruflichen Weg eine neue Richtung einzuschlagen. Denn zunächst war er in Norwegen als Holzbootsbauer ausgebildet worden und im musealen Feld tätig gewesen. Die in Os, nahe Bergen, gelegene Werkstatt „oselvarverkstaden“ war die erste in Nordeuropa, die für die Bewahrung der alten, traditionellen Bautechnik auf der Liste der UNESCO für immaterielles Weltkulturerbe landete. Die dort gewonnenen Erfahrungen ließ Maik Riebort ebenso in seine Bachelorarbeit zum Thema „On the Edge – Seefestung Friedrichsort Kiel” einfließen wie die an der Hochschule Wismar vermittelten Kenntnisse. Begleitet von Professor Simon Takasaki-Lauw und Sabrina Lampe, beide Fakultät Gestaltung, hat er ein innovatives Nutzungskonzept für dieses historische Denkmal entwickelt. Mit seiner Idee nutzt er die besondere Topografie der Festungsanlage aus, indem er die Erdwälle gekonnt als gestalterische Elemente eingesetzt hat. Der Preisträger sieht zwei Hauptnutzungen vor: Zum einen ein Museum, das die bewegte Geschichte des Ortes begreifbar macht, und ein Hostel, dass es ermöglicht in einzigartiger Weise in der Festung zu übernachten. Neben dem Masterstudium betreibt Maik Riebort die eigene Baufirma „Maßnehmen – Raum  Holz“ in der Nähe von Greifswald, baut kleine Holzhäuser und sorgt für individuelle Inneneinrichtungen.

Mit Nachhaltigkeit gepunktet
Für den Campus studiert, geforscht und gearbeitet hat Preisträger Arne Rettig. Denn er hat nicht nur sein Bachelorstudium Maschinenbau und im Oktober dieses Jahres das Masterstudium Maschinenbau/Verfahrens- und Energietechnik abgeschlossen. Neben dem Masterstudium hat Maik Rettich auch in Teilzeit für das Baudezernat der Hochschule Wismar gearbeitet. „Während dieser Tätigkeit durfte ich eine 100kWp PV-Anlage für den Campus konzeptionieren. Nächstes Jahr wird die Anlage voraussichtlich schon auf den Dächern der Hochschule zu bewundern sein“, verweist der Preisträger stolz auf seine praktische Arbeit. Die Master-Thesis zum Thema "Entwicklung und Optimierung eines regenerativen Heizwärmekonzeptes für den Campus der Hochschule Wismar" hat er in besagtem Baudezernat verfasst. Wissenschaftlich betreut wurde Arne Rettig dabei von Prof. Dr.-Ing. Christian Fink und Prof. Dr.-Ing. Tatjana Vasyltsova. Sein Konzept garantiert eine sichere Wärmeversorgung des Hochschulgeländes bei gleichzeitiger deutlicher Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Zudem führt es zu einer Verringerung der Stromgestehungskosten, also jener Kosten, die durch die Umwandlung einer Energieform zu einer anderen entstehen. Das Ergebnis erfüllt damit nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Ansprüche. Ein beeindruckender Aspekt der Arbeit sind die komplexen Simulationsmodelle, die Herr Rettig entwickelt hat. Dazu zählt auch das Modell, mit dem auf die Stunde genau der Sonnenthermieertrag unter Beachtung der Ausrichtung und Neigung der Sonnenkollektoren berechnet werden kann.  Während seines Studiums hat Arne Rettig ein Semester an der Aalborg Universität in Dänemark verbracht, also in dem Land, das im vergangenen Jahr einen Anteil von über 75 Prozent erneuerbaren Energien an der gesamten Landesnettostromerzeugung verzeichnen konnte. Auch die Auslandserfahrungen wird der frisch gekürte Preisträger in seine Tätigkeit als Projektingenieur bei den Stadtwerken in Schwerin einbringen können.

Der Schweriner Innovationspreis
Seit zwölf Jahren wird der Schweriner Innovationspreis während der Schweriner Wissenschaftswoche vergeben. Die Jury bestand in diesem Jahr aus Dr. Yvonne Adler, lnternationale Studien- und Berufsakademie in Schwerin, Prof. Dr. Kornelia von Berswordt-Wallrabe, Vorstand der Förderer von Hochschulen in Schwerin, Prof. Dr. Thomas Freiling, Erster Prorektor der HdBA, Gilda Goldammer, Unternehmenskommunikation der Stadtwerke Schwerin, und Prof. Dr.-Ing. Daniela Schwerdt, Prorektorin für Forschung der Hochschule Wismar. Die Jury hatte am 9. November 2023 vier Preisträger_innen aus den Bewerbungen ausgewählt. Jeder der Preise ist mit 500 Euro dotiert.

Die Schweriner Wissenschaftswoche
Die Schweriner Wissenschaftswoche bezeichnet seit über 20 Jahren ein offenes Forum für die interessierte Öffentlichkeit – in besonderem Maße für Schülerinnen und Schüler, Studierende, Lehrende und Unternehmensangehörige. An fünf Tagen wird in Vorträgen und Workshops der aktuelle Forschungsstand zu relevanten Themen unserer Zeit aufgezeigt und es werden Anregungen für ein konkretes und nachhaltiges Handeln gegeben, in diesem Jahr unter dem Leitthema „Auf dem Weg ins Universum“. Informationen zu den beteiligten Partnern sowie dem aktuellen Programm für die gesamte Woche vom 20. bis zum 24. November 2023 können folgender Webseite entnommen werden: www.schweriner-wissenschaftswoche.de

Kontakt
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte direkt an
den Referenten der Prorektorin für Forschung Jan Oestreich
Telefon: 03841 753 78 75
oder per E-Mail: jan.oestreich@hs-wismar.de


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