Hochschule Wismar

Seniorenuni mit geheimnisvoller Königin

Prof. Dr. Herbert Müller versteht es, sein Publikum für wissenschaftliche Themen zu begeistern und bindet es gern in seine Vorlesungen ein.
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Prof. Dr. Herbert Müller wird wie bereits während der Wismarer Kinderuni auch nach seiner Senioren-Uni-Vorlesung sowie in der Pause ein offenes Ohr für die Fragen seiner Hörer haben.
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Prof. Dr. Herbert Müller
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Prof. Dr. Herbert Müller hat seiner Seniorenuni-Vorlesung, der letzten des Wintersemesters 2006/2007, den Titel „Entropie, die Queen unter den physikalischen Größen„ gegeben. Am Freitag, dem 2. März 2007, ab 15:00 Uhr, wird er alles daran setzen, seinem Auditorium die Entropie auf die ihm eigene und seinem Namen als Professor vorauseilende Art und Weise als die spannendste physikalische Größe darzustellen. Diese Vorlesung war ursprünglich für den 16. Februar 2007 geplant.

Menschen gehen im Alltag mit zahlreichen physikalischen Größen ganz selbstverständlich um, ohne sie näher zu hinterfragen, wie zum Beispiel mit der Lufttemperatur, die spätestens bei Celsius-Geraden unter Null als kalt bezeichnet wird. Prof. Müller wird deshalb die Seniorenuni-Vorlesung zum Thema Entropie mit solch theoretischen Betrachtungen einleiten, wie u. a. der, dass der seine Umwelt reflektierende Mensch betrachtete Objekte durch Größen kennzeichnet. Die Zustände und Zustandsänderungen der Objekte, also Prozesse, beschreibt der Mensch qualitativ durch die Maßeinheit und quantitativ durch die Maßzahl. Wissenschaftsdisziplinen untersuchen vor allem den Zusammenhang zwischen solchen Größen.

Aus Prof. Müllers Sicht ist die spannendste physikalische Größe die Entropie, die von CLAUSIUS 1865 in die physikalische Teildisziplin „Thermodynamik“ eingeführt wurde. Spannend, nämlich faszinierend, geheimnisvoll und unnahbar, ist sie deshalb, weil sie als quasi „mathematisches Messinstrument“ für die Stärke des Hinlaufens eines unumkehrbaren Prozesses auf den Gleichgewichtszustand eine sehr abstrakte und damit intellektuell schwer fassbare Größe ist. So mancher wird sich sicher noch an den ersten Hauptsatz der Thermodynamik, dem Energieerhaltungssatz, erinnern. Während dieser eine Aussage über das Verhalten der Energie trifft, beschreibt der zweite Hauptsatz (Entropiezunahmesatz) das Verhalten der Entropie. Gerade weil die Aussagekraft des zweiten Hauptsatzes weit über die Bereiche der Physik und Technik hinausreicht, ist sie für Prof. Müller spannend. Kommen doch nicht nur Ökonomie und Informationstheorie, Philosophie und Evolutionslehre nicht mehr am Begriff der Entropie vorbei, auch Mystiker und Esoteriker versuchen, durch die Entropie ihre Auffassungen zu untermauern.

„Reales und Utopisches, also Mögliches und Unmögliches auseinander halten zu können, ist nicht nur für die eigene Sicht von der Welt wichtig, sondern hat auch einen ganz aktuellen praktischen Hintergrund: Durch die moderne Informationstechnik, wie zum Beispiel das Internet, beschleunigt, haben phantastische Erfindungen Hochkonjunktur. Beispielhaft sei hier das sogenannte Perpetuum mobile der zweiten Art genannt. Es muss im gesamtgesellschaftlichen Interesse liegen, materielle und geistige Ressourcen nicht an unmöglichen Dingen zu verschwenden, andererseits aber auch künftig Mögliches nicht zu unterdrücken und schon Bekanntes noch rationeller zu handhaben. Ohne die Entropie wäre diese Aufgabe unlösbar“, ist Prof Müller überzeugt.

Prof. Dr. Herbert Müller ist 2006 eigentlich schon in den Ruhestand verabschiedet worden. Aber er praktiziert diesen eher als Unruhestand, was zahlreiche Lehrveranstaltungen, Kinderuni-Vorlesungen oder Abendvorträge zeigen. Er gehört mit 46 Jahren Hochschultätigkeit zu den am längsten aktiven Hochschulangehörigen. Nachdem Herbert Müller von 1960 bis 1964 als Betriebsingenieur, zum Beispiel in einem Energieversorgungsbetrieb in Schwerin, tätig war, begann der damals 24-Jährige als gelernter Chemieingenieur seine Tätigkeit an der Ingenieurschule für Maschinenbau Wismar. Lebenslanges Lernen, heute in aller Munde, wurde von ihm gelebt. So schloss er 1968 sein Fernstudium zum Dipl.-Ing. für Wärmetechnik an der Technischen Hochschule in Magdeburg ab. 1971 beendete er erfolgreich sein hochschulpädagogisches Zusatzstudium an der Universität Rostock und 1975 promovierte er zum Dr.-Ing. Es folgte die Promotion zum Dr. sc. techn. im Jahre 1980 und im selben Jahr die Berufung zum Hochschuldozenten. Zwölf Jahre später wurde er zum Professor an die Hochschule Wismar berufen. Zahlreiche Veröffentlichungen tragen seine Handschrift, rund 20 Tagungen wurden von ihm organisiert und geleitet sowie zehn Patente sind auf seinen Namen eingetragen.

Anmeldungen zur Seniorenuni-Wismar nimmt Kathrin Dinse, Tel.: (03841) 753 139, oder E-Mail: egos@hws.hs-wismar.de gern entgegen.

Hinweis für die Medien: Bei Rückfragen zur Vorlesung wenden Sie sich bitte direkt an Prof. Dr. Herbert Müller, Tel.: (03841) 753 315 bzw. E-Mail: h.mueller@mb.hs-wismar.de.


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