Hochschule Wismar

Kinofilm – wie die Bilder laufen lernten

Selbstverständlich bringt Klaus-Peter Heim auch Anschauungsmaterial mit in seine Seniorenuni-Vorlesung.

Bild herunterladen

Film und Klaus-Peter Heim als Referent das verspricht eine lebendige Seniorenuni-Vorlesung zu werden.

Bild herunterladen

Klaus-Peter Heim

Bild herunterladen

Wegen der Osterfeiertage ausnahmsweise an einem Donnerstag, dem 05. April 2007, findet um 15:00 Uhr die nächste Vorlesung im Rahmen der Seniorenuni Wismar auf dem Campus der Hochschule Wismar im Hörsaal 101 statt. Klaus-Peter Heim wird einen Streifzug durch die Geschichte der Filmkunst unternehmen.

„Tote“ Fotos aus dem Jahre 1839 wird der Seniorenuni-Dozent Heim als Voraussetzungen für die Erfindung der Kinematographie vorstellen und zeigen, welcher amerikanische Geistliche den fotografischen Film schuf. Dass der Erfinder der Glühlampe die Filmnorm von 35 Millimeter  für die Verbreitung des Kinos festlegte, wird der Referent in seinem Vortrag ebenso behandeln, wie den Fakt, dass 1895 die ersten lebenden Bilder über die Leinwand in Berlin und Paris flimmerten. Dass Theaterschauspieler dem neuen Medium zunächst ablehnend gegenüber standen und 1928 die Einführung des Lichttons erfolgte, auch das werden die Seniorenuni-Studenten in der Vorlesung erfahren. „Töne fotografisch auf dem Film, neben dem Bild unverrückbar festhalten, das war die Idee des Triergon-Verfahren. Synchronisieren war noch nicht möglich, also drehte man mehrere Varianten mit unterschiedlichen Darstellern (französisch, englisch, deutsch). Während Hollywood auf das Technicolor Verfahrens setzte, mit riesengroßen unbeweglichen Kameras (1932), erfanden die Chemiker der Filmfabrik Agfa Wolfen 1936 das Agfacolor (neu) Verfahren. Cirka 30 Jahre benötigte der Farbfilm, um sich weltweit durchzusetzen. Der Tonfilm hatte sich dagegen in drei Jahren etabliert“, so Heim in einer Erläuterung vorab.

Auch das sich entwickelnde Fernsehen, das die Filmemacher in Angst und Schrecken versetzte, wird unter die Lupe genommen. Wie es sich für eine richtige Vorlesung gehört, werden Fachbegriffe wie CinemasCope, Tadd-AD 1955 oder IMAX erläutert und ein Blick in die Zukunft geworfen. „Am Horizont kann man bereits das Wetterleuchten für das digitale Kino sehen“, so Heim “wahrscheinlich in zehn bis 15 Jahren.“

Während des Vortrages wird auch der Missbrauch des Films zur ideologischen Manipulation des Besuchers gezeigt (1917 Ufa, 1933 -1945). Eine Reihe von Filmausschnitten und Dias werden den Vortrag interessant gestalten. Die Diktatoren Hitler und Stalin waren sich der Bedeutung des Films bewusst und waren große Fans der lebenden Bilder. In dem Vortrag wird auf spezielle Filme eingegangen. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis gestattet den Hörern der Seniorenuni, sich eventuell weiter mit der Materie zu beschäftigen. Folgende Filmausschnitte plant der Referent zu zeigen: „Reise zum Mond“ (1902), „Nosferatu“ (1919, unter anderem in Wismar gedreht), „Die amerikanische Nacht“ (1972), „Fanfan der Husar“ (1952), „Der Postmeister“ (1940), „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ (1937), Walt Disney (Zeichentrickfilm, Technicolor), „Kolber“ (1944), Veit Harlan, „Titanic“ (1997) USA „My Heart will go on“, Leni Riefenstals „Triumph des Willens“ (1935).

Wenn es ihm gelingt, das alte Material entsprechend aufzuarbeiten, wird der heute 66-Jährige eine besondere Überraschung präsentieren. Als Jugendlicher hatte er einen Kurzfilm nach Shakespeares „Othello“ gedreht. Heim war Regisseur und Hauptdarsteller zugleich und ist fast fünf Minuten schwarz geschminkt zu sehen.
Klaus-Peter Heim lernte unter anderem Kinomechaniker, studierte Naturwissenschaften (Mathematik), besuchte die Theaterhochschule in Leipzig (Abendkurse für Schauspiel und Regie), absolvierte ein Fernstudium in Babelsberg und ein Praktikum im DEFA-Studio für Spielfilme. Der Referent war bis 2006 im Farbfotolabor der Hochschule Wismar beschäftigt, nachdem er in Heiligendamm Fotografie unterrichtet hatte. Er leitete über zwei Jahrzehnte bis 1992 das Filmstudio der Hochschule Wismar und lehrte an der Fakultät für Betriebswirtschaft Mathematik, Operations Research, insbesondere Statistik für Ökonomen. Das Filmstudio der Hochschule drehte neben Dokumentarfilmen (u. a. 750 Jahre Wismar, 1979) auch Kurzspielfilme. „Der kleine Clown“ (Co-Regie, Kamera) erhielt eine Silbermedaille beim internationalen Filmfestival des nicht professionellen Films im argentinischen Mar del Plata, 1986.


Zurück zu allen Medieninformationen